In Landshut wird derzeit ein Beitritt zum Münchner Verkehrsverbund untersucht. Am Freitag befasst sich das Stadtratsplenum nun mit einer möglichen Fortführung dieser MVV-Studie. Für die Grüne Fraktion ist ein Eintritt in Phase 2 der Studie allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen zielführend. „Damit der Bus weder beim Angebot noch beim Tarif an der Stadtgrenze endet, ist es entscheidend, dass Stadt und Landkreis beim ÖPNV auch weiterhin gemeinsam vorangehen. Das Prinzip „Stadt und Land – Hand in Hand“ hat sich hier bereits bei der gemeinsamen Haushaltsbefragung zur Mobilität und dem kommenden gemeinsamen Nahverkehrsplan absolut bewährt. Ein alleiniger Beitritt der Stadt zum MVV wäre ein völliger Rückschritt für die zukünftigen Entwicklung des Nahverkehrs in der Region und kommt für uns daher nicht in Frage“, erklärt Frank Palme, Stadtrat der Grünen und Verbandsrat im Landshuter Verkehrsverbund LAVV.
Auch Fraktionsvorsitzender Stefan Gruber sieht in einem möglichen Beitritt zum MVV nur eine von mehreren Optionen, die es zu untersuchen und sorgfältig abzuwägen gilt: „Ein Vollbeitritt zum MVV schafft kein zusätzliches Angebot. Das heißt nicht, – wie fälschlich oft angenommen wird – dass damit das Bus- und Bahnangebot vor Ort plötzlich massiv ausgeweitet wird. Ganz im Gegenteil: Der MVV ist ein starres Verbundsystem, das auf den Großraum München ausgerichtet ist. Als kleines Rad in einem so großen Verkehrsverbund kommen die Bedarfe vor Ort da eher zu kurz.“ Auch spiele im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung der Stadt eine klimagerechte Mobilität eine so große Rolle, dass man die Nahverkehrsplanung nicht einfach aus der Hand geben sollte, so Gruber. „Ein echter Mehrwert für die Fahrgäste könnte allerdings eine Zusammenarbeit mit dem MVV in einer Verbundkooperation bei den überregionalen Linien, insbesondere der Bahn nach München, haben. Deshalb sehen wir es als zwingende Voraussetzung an, dass in der MVV-Studie auch solche Varianten untersucht werden.“
Um am Ende die beste Lösung für die Bürgerinnen und Bürger zu wählen, reicht es aus Sicht der Grünen Stadtratsfraktion nicht aus, nur den MVV in den Blick zu nehmen. „ÖPNV muss regional gedacht werden. Es gibt mit allen benachbarten Landkreisen und Städten umfangreiche Verkehrsverflechtungen, die ausbaufähig sind. Deshalb braucht es eine alternative Verbundstudie mit dem Ziel eines regionalen Verkehrsverbundes“, so Stadträtin und LAVV-Zweckverbandsmitglied Elke Rümmelein. Einen entsprechenden Antrag, sich an einer regionalen Verbundstudie zu beteiligen und die Mittel dafür im Haushalt einzustellen, hat die Fraktion jetzt eingereicht.
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